Karl Kaufmann hatte absolut nichts auf der Habenseite. Keinen Schulabschluss, keine abgeschlossene Ausbildung, geschweige denn ein Studium. Im Gegenteil:
Er war ein Blender, ein Dieb, durch und durch korrupt und psychisch labil. Kurz: ein Totalversager. Und doch: Er hat es geschafft. Dank der Skrupellosigkeit, mit der er Widersacher aus dem Weg räumte, und dank der Protektion Adolf Hitlers brachte es dieser Hilfsarbeiter zum mächtigsten Mann Hamburgs, ja sogar ganz Norddeutschlands.
Nach mehrfachen Schulwechseln verlässt er 1917 die Oberrealschule ohne Abschluss und meldet sich während des Ersten Weltkriegs als Kriegsfreiwilliger. Die Kapitulation Deutschlands verhindert, dass er an die Front kommt. Darunter, dass er keine Gelegenheit erhalten hat, sich auf dem Schlachtfeld zu beweisen, leidet Kaufmann sehr.
Goebbels erlebt Kaufmann als „labil, innerlich total zerrissen, unrastig, ungegoren und ungezügelt“. Goebbels nennt Kaufmann „ein typisches Halbgenie ohne Halt und Ziel“. Anfang Januar 1926 ist Goebbels dabei, als sich sein Freund das Leben nehmen will, und hält ihn im letzten Moment davon ab: „Er schrie wie ein Besessener und wollte in die Wupper“, schreibt Goebbels in sein Tagebuch.
Doch Goebbels irrt sich: Kaufmann hat inzwischen dazugelernt. Er weiß sich jetzt im innerparteilichen Intrigenspiel durchzusetzen. In Hamburg gelingt es ihm, sich eine Hausmacht aufzubauen. Er schaltet seine innerparteilichen Widersacher aus, strukturiert die Parteiverwaltung um und macht aus der örtlichen NSDAP eine schlagkräftige Truppe.Reichsstatthalter Karl Kaufmann in seinem Dienstzimmer.
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