Es gibt ein Leben vor und ein Leben nach Hanau. Jeder selbsternannte Antirassismus, der nicht so denkt und fühlt, hat die Bezeichnung nicht verdient.
Es ist diese Ohnmacht, die mich fertigmacht. Von der ich weiß, dass viele von Rassismus betroffene Menschen in diesem Land unter ihr leiden. Wir mahnen, recherchieren, erzählen die relevanten Geschichten, und nichts passiert. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem wieder Menschen sterben.
Vor zwei Jahren wurden neun Geschwister in Hanau von einem Rechtsextremisten ermordet. Sie alle könnten noch am Leben sein mit ihren Träumen und Plänen und Freuden. Sie sind uns aber entrissen worden. Ich kann mir den Schmerz gar nicht vorstellen, durch den die Angehörigen an jedem Jahrestag, eigentlich jeden einzelnen Tag gehen müssen. Es macht mich fertig und krank, überhaupt daran zu denken.
Aus diesem Text spricht meine Verzweiflung: Was muss noch geschehen, damit Nazis enttarnt, entwaffnet, geächtet werden? Damit jenen, die im Visier der White Supremacy sind, endlich zugehört wird? Zwei Jahre nach Hanau fühle ich nur diese eine ehrliche Antwort: Ich weiß nicht, was noch geschehen muss.
Hanau, aber auch die vielen anderen schrecklichen Attentate von Halle, Kassel oder München, sie gehen einigen Menschen sehr nahe. Und das, obwohl sie weit, weit weg sind. Ich war am 19. Februar 2020 in den USA und habe ein Buch über Antirassismus in der Hand gehalten, als mich die erste Meldung erreichte. Ich bin damals in Tränen ausgebrochen. Jetzt bin ich wieder weit weg, wieder in den USA, 9.795 Kilometer von Hanau entfernt, um genau zu sein.
Vor und nach Hanau Es ist ein großes Privileg, die Bedrohung durch Rechtsextremisten wegzuwischen und als ein Ereignis von vielen im Kopf einzuordnen. Ich kann das nicht. Für mich gibt es ein Leben vor und ein Leben nach Hanau. Jeder selbsternannte Antirassismus, der nicht auch so denkt und fühlt, hat die Bezeichnung nicht verdient.
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