Wie wahrscheinlich ist eine Oktoberfest-Absage? Pandemie, Personalprobleme, Energiesorgen: Hinter der Münchner Wiesn stehen viele Fragezeichen - auch wenn sich Wirte und Veranstalter betont optimistisch geben.
ist ja nicht nur ein großes Fest. Es ist auch ein Gradmesser, wie es um die Stadt steht, ein Thermometer für ihre Betriebstemperatur. Wird es jetzt zum Fieberthermometer?Am 22. April war die Eröffnung des Münchner Frühlingsfests. Normalerweise ist das ein eher beschauliches Ereignis. Doch diesmal brummte der Nordteil der Theresienwiese wie sonst nur an einem Oktoberfest-Samstag. Ganz klar, Volksbelustigung hatte erheblichen Nachholbedarf.
Im Juni dann, als die Corona-Inzidenzen erst stabil auf hohem Niveau blieben und dann langsam kletterten, lautete die Frage schon eher:"Gehst du heuer auf die Wiesn?" Seit die Zahlen stark ansteigen, trotz Wegfall der Bürgertests, ist die aktuelle Formulierung eher:"Findet die Wiesn heuer überhaupt statt?" In den vergangenen zwei Jahren wurde sie abgesagt, wegen Corona.
Hinzukommt das Energieproblem. In den vergangenen Jahren, in denen die Wiesn stattfand, rechneten die Stadtwerke stolz vor, wie sie die 16 Zelte und gut 150 Schausteller versorgen: mit sehr viel"M-Ökostrom" und sehr viel"M-Ökogas". Heute sieht man das in einem ganz anderen Licht. Die Wiesn verbraucht an 16 Tagen gut drei Millionen Kilowattstunden Strom, das entspricht dem Jahresbedarf von 1200 Haushalten.
Und was sagt der Oberbürgermeister, der schon vor der Zusage stark mit sich gerungen hat, ob ein Volksfest mit sechs Millionen Besuchern gerade in die Zeit passt?"Ich kann die Sorge der Oktoberfest-Beschicker natürlich verstehen", sagt Dieter Reiter . Bei einem nochmaligen Ausfall des Oktoberfests, das haben viele Schausteller immer wieder betont, wird es um die Existenz gehen.
"Wir können gar nicht mehr absagen", sagt Gabriele Neff von der FDP."Die Brauerei-Zelte können das auffangen, die anderen würden Pleite gehen." Die Gesellschaft habe einen Punkt erreicht, an dem sie mit dem Virus leben müsse. Jeder müsse für sich entscheiden können, ob er auf die Wiesn gehe oder nicht.
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