Eigentlich sollten Ende des Jahres die ersten Züge rollen. Aber daraus wird nichts. Auch andere Teile des Projekts geraten ins Stocken. Schuld ist eine Brücke.
Die Baureihe 483/484 ist das Modernste, was die S-Bahn Berlin derzeit zu bieten hat. Züge dieses Typs sollen auf der neuen Linie S15 zwischen Gesundbrunnen und Hauptbahnhof verkehren.Die Stadt bekommt eine neue S-Bahn-Strecke – aber das Bauprojekt verzögert sich erneut. Noch vor Kurzem hieß es, dass von Dezember 2022 an S-Bahnen zwischen Gesundbrunnen, Wedding und dem Hauptbahnhof verkehren werden.
Anfangs lautete der Arbeitstitel S21. Dann verschwand der Name, weil er zu sehr an das konfliktreiche Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 erinnerte. Seitdem heißt das Vorhaben offiziell City-S-Bahn. Schließlich gehe es darum, die Erschließung der Innenstadt mithilfe einer zweiten Nord-Süd-Trasse zu verbessern, heißt es bei der Deutschen Bahn . Neue Kapazitäten werden geschaffen, der Bahnhof Friedrichstraße wird entlastet.
„An der Humboldthafenbrücke sind erhebliche Mängel festgestellt worden“, sagte ein Insider. Zwar ist das Bauwerk aus Stahl und Beton, das an der östlichen Einfahrt des Hauptbahnhofs zwei S-Bahn- sowie vier Fern- und Regionalbahngleise über den Humboldthafen führt, noch ziemlich jung. Die aus vier Überbauten bestehende Brücke wurde erst 1999 fertiggestellt.
Klar ist bereits, dass die Arbeiten an der Brücke den Zugverkehr zum Berliner Hauptbahnhof schon bald beeinträchtigen werden. Dem Vernehmen nach wird es zwischen dem 9. April und dem 8. Juni 2022 immer wieder Sperrpausen geben. In dieser Zeit stehen zeitweise nur sechs der acht Gleise zur Verfügung.