Nassehi über Impfskeptiker: 'Überzeugen ist das schwächste Mittel'
Omikron ist da, aber noch immer haben zehn Millionen Deutsche keinen Impfschutz. Der renommierte Soziologe und Buchautor Armin Nassehi erklärt im Gespräch mit ntv.de, warum ein guter Slogan jetzt mehr helfen würde als gute Argumente.
Die Omikronwelle rollt. Wie überzeugt man jetzt noch schnell zehn Millionen Menschen von der Impfung? Es gibt verschiedene Formen, wie wir Menschen dazu bringen, das richtige zu tun. Sie nannten gerade "überzeugen", das ist ein Mittel. Es ist allerdings das schwächste, das es überhaupt gibt. Ein Beispiel: Wir wissen alle, dass wir weniger Fleisch essen sollten, weil zu viel Fleischkonsum für die eigene Gesundheit und das Klima schädlich ist. Aber am liebsten unterhalte ich mich darüber bei einem saftigen Steak, um es mal polemisch zu sagen.
Aus der Forschung wissen wir ziemlich genau, dass Entscheidungen von Menschen nie so rational getroffen werden, wie unsere Modelle das nahelegen, es sind eben Modelle. Der Königsweg des Entscheidens wäre: "Hier sind drei positive und drei negative Argumente. Jetzt wäge ich mal ab, was ich tue." Das machen wir aber so explizit in fast keinem Lebensbereich.