Seine Musik war noch radikaler und lauter als die der Amerikaner: Der deutsche Saxofonist Peter Brötzmann hat mit seinem wütenden, glühenden, gewalttätigen Sound den europäischen Jazz befreit. Nun ist Brötzmann im Alter von 82 Jahren verstorben.
Saxofonist Peter Brötzmann bei einem Auftritt in Amsterdam 1987: Radikaler und lauter als die AmerikanerDieser Artikel gehört zum Angebot von SPIEGEL+. Sie können ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde.
Es ist eine überwältigende, brutale, auch ein halbes Jahrhundert später nur schwer auszuhaltende Platte. Die sich nicht nur »Machine Gun« nennt, sondern die von Brötzmanns brüllendem Saxofon geprägt wird, das er immer wieder wie ein Maschinengewehr rattern lässt. Brötzmann war ausgebildeter Grafiker, das Cover zeigte einen GI an einem MG.
Der Free Jazz, den er spielte, war beeinflusst und inspiriert von den Entwürfen des schwarzen Amerika. Musiker wie Ornette Coleman oder Albert Ayler suchten Anfang der Sechziger nach einer anderen, radikaleren Musik. Einige dieser Avantgardisten verbrachten damals viel Zeit in Europa, weil es hier gut bezahlte Jobs und Auftritte gab, Brötzmann erzählte später, er habe viel Zeit mit dem Saxofonisten Eric Dolphy verbracht, um von ihm zu lernen.
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