Jetzt also doch. Der SWR hat die umstrittene „Spätschicht“-Folge mit Lisa Fitz aus der Mediathek genommen. Im zweiten Anlauf. Da ist der Schaden für die Meinungsfreiheit allerdings schon geschehen.
Lisa Fitz, falsche Fakten und was der Streit um den SWR-Auftritt offenbartJetzt also doch. Der SWR hat die umstrittene „Spätschicht“-Folge mit Lisa Fitz aus der Mediathek genommen. Im zweiten Anlauf. Da ist der Schaden allerdings schon geschehen.Es ist ein Phänomen unserer Zeit. Und es ist ein Gutes, das gleich vorweg. Einschätzungen ändern sich. Man bewertet die Sachlage erneut, überdenkt seine Entscheidungen und fällt neue, fundierte.
In der Kurzform heißt das: Man hat sich bewusst dazu entschieden, falsche Informationen zu senden. Als Zeichen der Pluralität. Und an der Stelle kann man sich schon einmal ein, zwei Haare ausraufen. Das ist genauso falsch wie das Rechenbeispiel von Fitz, dass 40 Prozent der Coronapatienten auf den Intensivstationen ja geimpft seien, als Beweis dafür, wie wenig die Impfung wirke.
Einen Tag später, am Sonntag, kam die Kehrtwende vom SWR: Die Meinungsfreiheit sei ein hohes Gut. „Dennoch war die erste Reaktion falsch, weil es hier eben nicht um eine Meinungsäußerung geht“, denn die Äußerung von Lisa Fitz zur Anzahl der Impftoten „ist nachweislich falsch“. Eine Erkenntnis, die wichtig und gut ist.
Dass Bewertungen und Einschätzungen sich ändern, ist – wie oben geschrieben – ein Grundelement von Erkenntnisgewinn und unserer Demokratie. Dass heißt aber nicht, dass man im Dezember 2021 jeder noch so kleinen Position Raum geben muss, nur weil sie eine Gegenposition darstellt. Die vorauseilende Sorge vor den Wellen einer lauten Minderheit darf nicht dazu führen, dass falsche Aussagen das Gütesiegel öffentlich-rechtlicher Sendeanstalten erhalten.
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