Mehrarbeit für alle Lehrerinnen und Lehrer, um die Personalprobleme der Schulen zu lösen? Ein Gymnasiallehrer erklärt, warum er das für ein fatales Signal hält.
Im Ernst: Lehrerinnen und Lehrern, die längst am Limit sind, erst zusätzliche Arbeit aufzubürden und ihnen dann Resilienztraining anzubieten, das ist schon frech. Denn diese Trainings vermitteln unterschwellig, dass es der Einzelne schon irgendwie schaffen kann, dem systemischen Versagen mit dem Lotussitz zu begegnen. Aus dieser Idee sprechen pure Hilflosigkeit und sogar Fahrlässigkeit.
Dabei sind Kollateralschäden zwangsläufig. Die Stimmung unter den Lehrkräften war auch zuvor oftmals schon auf dem Nullpunkt. Angesichts immer höherer Erwartungen auf der einen und zusätzlicher Arbeit ohne entsprechende Ressourcen auf der anderen Seite wird ein Gedanke nun immer attraktiver: das System zu verlassen. Oder sich zu verteidigen – mit mehr Teilzeit, Dienst nach Vorschrift, weniger Engagement. Aus Selbstschutz.
Zynisch könnte man sagen: Es gibt auch Positives. Die Maßnahmen kosten keinen Cent. Und wer die Probleme kurzfristig so angeht, kann zugleich hoffen, dass der Langzeiteffekt dieser Scheinlösung erst dann einschlägt, wenn die Legislaturperiode auch diese Verantwortung umverteilt hat. Denn darum handelt es sich: Mehrarbeit für Lehrkräfte ist eine Lösungsimitation, mehr nicht.
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