Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Nara ist der frühere Premierminister Shinzo Abe Opfer eines Anschlags geworden. Der mutmaßliche Attentäter gibt an, mit Abe 'unzufrieden' gewesen zu sein. SZPlus
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Zu Russlands Präsident Wladimir Putin hielt Abe immer regen Kontakt, weil er hoffte, so die sogenannten Nördlichen Territorien zurückzubekommen, die südlichen Inseln der Kurilen vor Hokkaido, die Russland seit dem Zweiten Weltkrieg besetzt hält. Im Sommer 2020 trat Shinzo Abe zurück, offiziell wegen der chronischen Darmentzündung, die ihn schon 2007 zur Aufgabe gezwungen hatte.
Seine Amtszeit war von diversen Korruptionsskandalen geprägt. Abe überstand sie immer als der angeblich von nichts wissende Alpha-Politiker. Aber natürlich machte ihn das nicht beliebter. Abe polarisierte. Und das tat er bis zum Schluss, denn zurückgezogen hatte Shinzo Abe sich keineswegs.
Der Freitag verging in der Hoffnung, dass Abe überlebt. Um 17.03 Uhr japanischer Zeit wurde er für tot erklärt. Und man rätselt: Warum diese Tat? Was war das Motiv? In Japan haben die Behörden keine Skrupel, Verdächtige beim Namen zu nennen. Deshalb wusste die Nation sehr bald, dass der mutmaßliche Schütze Tetsuya Yamagami heißt. Und dass er ein ehemaliges Mitglied der maritimen Selbstverteidigungsstreitkräfte ist.
Im Inselstaat sind die Menschen normalerweise duldsam. Man fügt sich den Mechanismen der Kollektivgesellschaft und regt sich nicht zu sehr auf über die da oben in der Regierung. Die Schüsse von Nara zeigen, dass man selbst dem japanischen Frieden nicht trauen kann.
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