'Haltet das Internet offen!': Appell gegen Sanktionen in Internet-Infrastruktur RIP Ukraine
Die Infrastruktur des Netzes sollte nicht Spielplatz für politische Angriffe oder Sanktionen sein, lautet ein Aufruf des deutschen Internetpioniers und Wissenschaftlers bei der Internet-Adressverwaltung RIPE Daniel Karrenberg. Darin wendet er sich an diejenigen, die die Netze betreiben.
"Wir wissen alle, das Internet wird für Zwecke genutzt, die wir selbst ablehnen", schreibt Karrenberg in dem kurzen Text. Das dürfe aber nicht zum Anlass genommen werden, die Infrastruktur des globalen Netzes selbst zu beschädigen und damit auch gute, oder in vielen Fällen gar lebenswichtige Aktivitäten zu verhindern, für die es heute genutzt wird.
Die von Karrenberg initiierte Unterschriftensammlung setzt sich damit deutlich vom praktisch zeitgleich aufgelegten Aufruf einesab. Diese laut den Organisatoren vom niederländischen EU-Abgeordneten Bart Groothuis initiierte Erklärung, befürwortet gegen das russische Militär und Regierungsstellen gerichtete Routing- und DNS-Filterungen.
Karrenberg schrieb in einer ersten Reaktion, die beiden Initiativen seien unabhängig voneinander entstanden. Die ausführliche Analyse möglicher Kollateralschäden im Falle breiter Sanktionen auf BGP- oder DNS-Ebene sei gut. Neue freiwillige Mechanismen, die letztlich auf eine koordinierte Zerstörung von Konnektivität auf der Ebene von IP-Verkehren führen würden, würden kaum positive Ergebnisse erzielen, meint er.
An diesem Punkt könnten sich beiden Initiativen doch noch treffen. Denn auch das Multi-Stakeholder-Bündnis will Verfahren, um für künftige Katastrophen oder gar Kriege gewappnet zu sein.