Auch rund 20 Jahre nach Einführung des Prostitutionsgesetzes ist Sexarbeit in Deutschland noch längst kein Gewerbe wie jedes andere. Vieles liege in der Diskussion über und auch im Umgang mit dem Thema noch im Argen, so eine Fachberaterin.
Erfurt - Die aktuelle Diskussion um den rechtlichen Status von Sexarbeit in Deutschland sieht eine Thüringer Fachberatungsstelle kritisch. "Kunden zu kriminalisieren würde im Grunde dazu führen, dass man nicht mehr arbeiten kann", sagte Delia Dancia von der Beratungsstelle "Allerd!ngs". "Das wäre wie die Prohibition und es würde Sexarbeit nicht abschaffen, sondern sie nur ins Dunkelfeld stellen.
Seit Einführung des Prostitutionsgesetzes 2002 ist Prostitution in Deutschland nicht mehr sittenwidrig, sondern ein normales Gewerbe. Aus Sicht Dancias müsste allerdings noch an vielen Stellschrauben gedreht werden, um eine Gleichbehandlung zu anderen Berufen zu erreichen. So führten etwa die sogenannten Sperrbezirke, in denen Sexarbeit nur eingeschränkt oder überhaupt nicht angeboten werden dürfe, zu Problemen.
Dancia betonte zudem, dass die Sexarbeit sehr vielfältig sei. "Es betrifft Straßenarbeit, Terminwohnungen, Bordelle, Pornodarstellende, Erotikmassage, Escort-Angebote und Sexualassistenten." Letztere seien Menschen, die erotische und sexuelle Dienstleistungen etwa für Menschen mit Beeinträchtigungen anböten. Eine solche Sexualassistentin sei auch für einen Vortrag zu einer Fachtagung der Beratungsstelle am Mittwoch eingeladen worden.
Zumindest nach Angaben des Statistischen Landesamtes sind in Thüringen nur relativ wenige Prostituierte regulär gemeldet: Ende 2022 waren es 84. Drei Viertel von ihnen kamen aus europäischen Ländern. Darunter waren beispielsweise 24 rumänische und 14 bulgarische Prostituierte.
"Allerd!ngs" ist eine Fachberatungsstelle für Sexarbeitende in Thüringen. Sie berät seit Mitte November 2021 Menschen, die erotische und sexuelle Dienstleistungen anbieten, unter anderem zu psychosozialen und sozialrechtlichen Fragen wie auch zum Prostituiertenschutzgesetz.
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