In sozialen Medien wird wegen des 9-Euro-Tickets zu Chaostagen auf Sylt aufgerufen. 1995 sind tatsächlich echte Punks dorthin gefahren. Ich war dabei.
Entspannter Punk am Strand: 1995 auf Sylt gab es das nicht, da ging's nur in den Polizeikessel Foto: Nick Fewings/Unsplash
Sowas was gab es im März 1995 noch nicht, nicht mal googeln konnte man. Wer Chaos stiften wollte, musste noch umständlich und analog um Aufmerksamkeit buhlen. Per Neunnadeldrucker und Fax an die Genoss*innen und die Redaktionen wurde damals der Appell verschickt, mit dem die „Strandguerilla Hamburg“ zum „Politischen Chaostag“ auf der Nordseeinsel aufrief.
Als wir dann am 25. März, pünktlich morgens um halb sechs , tatsächlich mit rund 80 Leuten am Altonaer Bahnhof in Hamburg standen und auch die Presse wirklich angebissen hatte, war das aber auch für die Angereisten eine Überraschung. Mehr als einen spaßigen Ausflug, für den sich am Ende doch niemand interessiert, hatten die meisten – auch ich – gar nicht erwartet. Autonome standen da, Antifas, viele fast noch Kinder.