Lieferengpässe für Medikamente wie Fiebersaft, Magen-Darm-Mittel oder Blutdruckmedikamente verschärfen die ohnehin schon angespannte Lage in Praxen und Kliniken. →
BERLIN taz | Seit Jahren gibt es immer wieder Lieferengpässe bei Medikamenten. „Aber so eine Situation, wie wir sie momentan erleben, hatten wir noch nie, seit ich Apothekerin bin“, sagt Anke Rüdinger aus dem Vorstand der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Neben Fiebersaft seien Medikamente aus der ganzen Bandbreite des Sortiments nicht mehr lieferbar: Hustenmittel, Antibiotika in bestimmten Darreichungsformen, Magen-Darm-Mittel, Blutdruckmedikamente.
Ebenjene Krankenkassen gelten auch als eine der vielen Ursachen für die wiederkehrenden Lieferengpässe. Sie sind per Vergaberecht gezwungen, mit den billigsten Herstellern zusammenzuarbeiten. In der Folge wurde in den letzten Jahren nicht nur die Rohstoffproduktion in Niedriglohnländer verlagert. Immer wieder ziehen sich auch Hersteller aus nicht lukrativen Arzneimittelproduktionen zurück.
Den letzten echten Versorgungsengpass habe man Anfang des Jahres bei dem Brustkrebsmedikament Tamoxifen gesehen, heißt es aus dem Bundesinstitut. Auch hier hatten sich Anbieter zurückgezogen, weil sie nicht mehr kostendeckend produzieren konnten. Die übrigen Hersteller konnten das nicht auffangen. Beim BfArM und dem Bundesgesundheitsministerium zog man daraufhin alle Register: Exportverbot, Importöffnung, Kontingentierung der Abgabe an Apotheken und Patient:innen.
Der Beirat des Bundesinstituts empfiehlt den Apotheken deshalb dringend, keine Vorräte über den Bedarf einer Woche hinaus anzulegen, da dies zu Unterversorgungen an anderer Stelle führt. Älteren Kindern sollten Tabletten als Alternative angeboten werden. Bei Bedarf können die Apotheken auch Fiebersäfte selbst herstellen – dafür erhalten sie eine zusätzliche Vergütung.
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