KatjaHoyer hat eine neue Debatte angestoßen. Um das DDR-Recyclingsystem. Unsere Autorin erinnert sich. Und fragt, warum sie die Vorteile des Konzepts erst heute versteht. DDR Recycling Sero
Einige Leute hatten schon ihre Zeitungen gebündelt oder Flaschen und Gläser zur Seite gestellt. Oft aber zog ich unverrichteter Dinge wieder ab, weil mir andere Kinder zuvorgekommen waren und die DDR-Bürger dann wohl doch nicht so viel Nordhäuser Doppelkorn tranken und Zeitung lasen wie behauptet. Zumindest nicht in unserem Haus.
Einmal öffnete mir ein nackter Mann die Tür. Er sah müde aus, murmelte was von „Schichtarbeit“ und suchte mir – immer noch nackt – in der Küche ein paar Flaschen zusammen. Ich war neun oder zehn, stand da wie versteinert und ergriff, kaum war die Tür wieder zu, mit meiner Beute die Flucht. Am nächsten Morgen brachte ich das Altpapier und das Glas in die Schule. Noch heute spüre ich, wie die Paketschnur sich beim Tragen in meine Hände bohrte, höre die Flaschen im Dederonbeutel klimpern, rieche den alten Alkohol an den Annahmestellen, sehe in die stumpfen Gesichter der Männer, die fürs Wiegen und Zählen zuständig waren, fühle die klebrigen Groschen, die sie mir in die Hand drückten.
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