Nicht jeder Corona-Protest führt gleich in die Finsternis. Eine selbstbewusste Demokratie weiß zu unterscheiden: Sie achtet auch die Rechte jener, die ihr fremd sind – und wehrt sich gegen jene, die sie aushöhlen. Also: Lasst sie spazieren! Ein Kommentar
Ganz so, als wüsste man nicht längst, dass sich bald hierzulande abspielen wird, was sich bereits jetzt in Nachbarländern an exponentiellem Wachstum zeigt. Die Politik spielt auf Zeit, obwohl sie weiß, dass sie keine hat. Und da möchte sie sich ungern stören lassen durch inzwischen Zehntausende, die wie an diesem Montag bundesweit in ihren Spaziergängen gegen die Corona-Politik und vor allem die geplante Impfpflicht demonstrieren.
Seit einigen Jahren ist es zu einer Mode geworden, angesichts der zunehmenden Aggressionen in der Politik mit allgemein formulierten Appellen mehr Offenheit in Debatten einzufordern. Man möge sich gegenseitig zuhören, die als falsch angesehene andere Meinung erst mal anerkennen. Diese Appelle werden aber schnell wieder vergessen, wenn einem der Widersacher so gar nicht passt. Die aktuellen Corona-Proteste sind dabei ein geradezu exemplarischer Testfall für die Frage, was die Demokratie aushalten und würdigen sollte, und wo die Grenzen der Toleranz liegen. Es geht um das hohe Prinzip der Demokratie gerade die Rechte jener zu achten, die einem fremd sind - diese Rechte aber gegen jene, zu verteidigen, die sie aushöhlen wollen.
Aber gerade deshalb sollte niemand diese Spaziergänge dämonisieren, als führten sie zwangsläufig in die Düsternis. Hinschauen, Hinhören, Unterscheiden - darum geht es. Sie sind Ausdruck einer Stimmung, eine Minderheit, aber die gehört mit ihren Sorgen und Rechten dazu. Auch sie spiegeln ein Land wieder, das mit großen Mühen seinen Weg aus der Pandemie sucht.
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