Die mexikanische Autorin Cristina Rivera Garza hat den Femizid an ihrer Schwester aufgearbeitet -legt den Finger in eine Wunde der Gesellschaft ihres Landes.
Mehr als 30 Jahre habe sie gebraucht, um ihr letztes Buch zu schreiben, sagt Cristina Rivera Garza. Sie schrieb langsam, weil die Trauer ihren eigenen Rhythmus hat und weil ihr vor drei Jahrzehnten Sprache und Worte nicht ausreichten, um die Geschichte von Liliana zu erzählen, ihrer jüngeren Schwester, die in Mexiko ermordet wurde.
Anfang 2020 reiste die heute in den Vereinigten Staaten lebende Schriftstellerin nach Mexiko, um bei den Behörden die Gerichtsakte zum Fall ihrer Schwester anzufordern. Endlich habe sie die Kraft gehabt, sich dem bürokratischen Verfahren zu stellen, erzählt Rivera Garza bei einem Gespräch in Berlin, wo sie sich im Frühjahr dieses Jahres im Rahmen eines Stipendiums der American Academy aufhielt.
„Femizide setzen darauf, Frauen auszulöschen, sie unsichtbar zu machen, sie zum Schweigen zu bringen. Lebendig erinnert zu werden, ihre Stimmen mit aller Kraft in den Vordergrund zu stellen, ist meiner Meinung nach eine Kraft gegen den Femizid und gegen das Patriarchat, das die geschlechtsspezifische Gewalt gegenüber Frauen aufrechterhält“, sagt Rivera Garza.
Immer noch durchschnittlich zehn Femizide am Tag Mehr als drei Jahrzehnte nach dem Femizid an Liliana werden immer noch mexikanische Frauen getötet. Die Welt war wohl noch nie ein sicheres Terrain für Frauen, aber das nordamerikanische Land ist eines der gefährlichsten: Offiziellen Zahlen nach werden dort durchschnittlich 10 Frauen pro Tag ermordet, meist durch den Partner. Das liegt vor allem am in der mexikanischen Gesellschaft sehr stark verankerten Machismo.
Heute, erklärt Garza Rivera, fühle sie sich durch die Leser*innen begleitet. Sie weiß, dass sie nicht allein ist. Sie weiß, dass es Frauen gibt, die auf die Straße gehen, die die Namen vieler Frauen – auch den ihrer Schwester – rufen und Gerechtigkeit fordern. „Viele Jahre lang haben meine Familie und ich eine sehr einsame Trauer gelebt, die gewaltsam zum Schweigen gebracht wurde.
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