Entgegen aller Vorurteile ist der Lehrerberuf nicht geruhsam, sondern so hart, dass kaum jemand bis zur Pensionierung in Vollzeit durchhält. blzOpenSource
Der Lehrerberuf ist schön, nur bei Regen nicht, weiß die Berliner Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse aus eigener Erfahrung als langjährige Schulleiterin einer Grundschule in Berlin-Schöneweide. Bei der Verbeamtungszeremonie vor zwei Wochen, bei der seit 18 Jahren das erste Mal wieder junge Berliner Lehrerinnen und Lehrer verbeamtet wurden, bekannte sie: Nach drei Regenpausen habe sie sich hin und wieder doch gefragt, warum sie sich das eigentlich antue.
Liebe Frau Senatorin, wenn es weiter nichts wäre als verregnete Pausen. Wenn es weiter nichts wäre als Pausen, die mit Elterntelefonaten, Besprechungen, Kopieren und Organisieren verbracht werden statt in Ruhe mit einer Tasse Kaffee. Wenn es nicht mehr wäre als Arbeiten in oft heruntergekommenen Schulgebäuden und mit alten und zu wenigen Computern.
Wenn man wissen möchte, wie es den Beschäftigten einer Branche geht, blättere man einfach in den Blättchen der jeweiligen Berufsverbände.
Da klingt es wie Hohn, als bei der erwähnten Verbeamtungszeremonie die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey die jungen Beamten auf die rot-weißen Kordeln an ihren Verbeamtungsurkunden hinwies, die ein Zeichen seien für „die Lebenszeitverbeamtung und ruhigen Schlaf“.
Die Autorin ist seit 1999 im Berliner Schuldienst und unterrichtet seit mittlerweile zehn Jahren am Robert-Havemann-Gymnasium in Pankow die Fächer Englisch, Deutsch und Latein.