Die Volkshochschule Friedrichshain-Kreuzberg bietet einen kostenlosen Sprachkurs für ehrenamtliche Flüchtlingsbetreuer an. Das Interesse ist riesig.
Fachbereichsleiterin Nourten Dogan mit Programmbereichsleiter Peter Lattermann. Im Hintergrund Dozentin Olena Beketova.
Olena Beketova sitzt in einer Wohnung in der Nähe von Stuttgart an ihrem Laptop und versucht, 17 Berlinerinnen und Berlinern Ukrainisch beizubringen. Der Laptop ist einer der wenigen Gegenstände, die sie aus ihrer Wohnung in Kiew retten konnte. Jetzt braucht sie ihn dringend. Sie arbeitet als Dozentin an der Volkshochschule Friedrichshain-Kreuzberg, gibt dort neuerdings Online-Sprachkurse.
„Es ist ungewöhnlich für mich, plötzlich meine Muttersprache zu unterrichten“, sagt die 53-jährige Olena Beletova. Bis vor Kurzem hat sie noch Deutschkurse für Ukrainer am Goethe-Institut in Kiew gegeben. Doch dann begann der Krieg. Am 7. März entschied sich Olena Beketova schweren Herzens, ihre Heimat zu verlassen.
Olena Beketovas Mutter und ihr Bruder sind auch aus Kiew geflüchtet, aber in der Ukraine geblieben. Ihre Freundin war bis vor wenigen Tagen noch in der hart umkämpften Hafenstadt Mariupol eingesperrt, Beketova sorgte sich sehr, weil kein Lebenszeichen kam. Seit Donnerstag weiß sie zum Glück, dass die Freundin ebenfalls in eine Kleinstadt, 100 Kilometer entfernt, entkommen konnte.
Olena Beketova hat jetzt nicht mehr so viel Zeit, darüber nachzudenken. Sie muss sich auf die neuen Sprachkurse vorbereiten. Acht Termine sind an den kommenden Wochenenden geplant, alle sind schon ausgebucht. „Ziel ist es, dass die Helfenden Mini-Dialoge führen können und die Angst vor der schwierigen Sprache verlieren“, erklärt Maik Walter.
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