Eine der beiden Schlüsselfiguren der Corona-Maskenaffäre in Bayern hat im Steuerprozess den Vorwurf zurückgewiesen, gezielt Steuern in Millionenhöhe hinterzogen zu haben. Andrea Tandler will „nach bestem Wissen und Gewissen“ gehandelt haben.
Die Angeklagte Andrea Tandler steht zu Prozessbeginn an ihrem Platz im Gerichtssaal.„Es ging mir niemals darum zu betrügen“, sagte die Tochter des früheren CSU-Generalsekretärs Gerold Tandler am Mittwoch vor dem LandgerichtI. Sie habe Geschäfte machen wollen, „bei denen alles korrekt gehandhabt wird“, und habe immer „nach bestem Wissen und Gewissen“ gehandelt. Sie sprach allerdings von „Fehlern“, die in der damaligen sehr hektischen Zeit passiert sein könnten.
Insgesamt soll Tandler dann aber 23,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen haben, wie Staatsanwältin Susanne Gehrke-Haibl bei der Anklageverlesung ausführte. Konkret geht es demnach um nicht gezahlte Einkommensteuern von 8,7 Millionen Euro, gemeinschaftlich hinterzogene Schenkungssteuern von 6,6 Millionen Euro und Gewerbesteuerhinterziehung von 8,2 Millionen Euro. Den entstandenen wirtschaftlichen Schaden beziffert die Staatsanwaltschaft München I letztlich mit 15,2 Millionen Euro.
Es war das erste Mal, das sich Tandler und N. äußerten. Auf die detaillierten Steuerhinterziehungsvorwürfe ging Tandler nicht ein. Sie berichtete vor allem ausführlich von der Anbahnung und Abwicklung der Geschäfte. Mit einem derart großen Volumen habe man nie gerechnet. Vor dem ersten Abschluss sei man lediglich von einer niedrigen sechsstelligen Provision für jeden ausgegangen, „auch wenn das aus heutiger Sicht nicht mehr nachvollziehbar sein mag“.
Am Ende bestellte auch der Bund. Tandler berichtete ausführlich, wie sich auch der damalige Bundesgesundheitsminister persönlich mit Anforderungslisten bei ihr gemeldet habe. „Es ging tatsächlich um gigantische Mengen“, sagte sie rückblickend. Einmal habe ihr Spahn geschrieben: „Wir nehmen immer noch von allem alles.“ Auch vom bayerischen Gesundheitsministerium, das als erstes Masken bestellte, seien sie und N. unter riesigen Druck gesetzt worden.
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