Das Politische ist entscheidend, hieß es anfangs. Aber am Ende profilieren sich Kurator*innen und andere auf Kosten der Beitragenden. simoneayivi über Aktivismus und Karriere im Kulturbetrieb.
Im Kulturbetrieb verschwimmen Job und Aktivismus, Ehrenamt und Karriere: Im Theater gibt es eine starke Suche nach dem Politischen. Viele Vereine und Kulturinstitutionen schmücken sich mit verschiedenen Arten von politischen Veranstaltungen – Aktivist*innen oder politisch engagierte Künstler*innen werden nicht nur für Podien und Vorträge eingeladen, sondern spielen, lesen und performen oft für den guten Zweck.
Das ist oft ein gutes Tool, um Spenden zu sammeln oder medial auf wichtige Themen aufmerksam zu machen. Und in politischen Zusammenhängen, in Subkultur und DIY-Kultur ist es meist problemfrei: weil niemand profitiert außer der Sache. Sobald aber Geld fließt, wird es schräg. Eine Schwarze Organisation lädt mich zu einer Lesung ein und zahlt weit unter meinem Satz. Sie haben ja immer so wenig Geld und schließlich ist es ja Community.
Im politischen Kulturbetrieb, bei migrantischen Selbstorganisationen oder im professionellen Aktivismus – bei den Guten eben – läuft eine Sache nicht so gut: Organisationen werden solidarisch aufgebaut, durch Beiträge, die Künstler*innen und Aktivist*innen und andere Engagierte in ihrer Freizeit leisten.
Man kann jetzt teuer einen internationalen Star einfliegen lassen – und die alten Freund*innen machen ihre Auftritte oder Rahmenprogramm und Kinderbetreuung doch bestimmt unbezahlt. Das haben sie doch immer so gemacht. Häufig profitieren am Ende einzelne von dem, was gemeinschaftlich aufgebaut wurde. Ich komme immer gern zu bestimmten Anlässen oder Organisationen. Ich finde es bereichernd, mit meiner Arbeit etwas Gutes tun zu können.
Genauso kam ich nicht auf die Idee, wenn mich ein gut finanziertes Theater, ein Museum oder Berufsverband angefragt hat. Und das, obwohl diejenigen, die mich einladen, sprich Kurator*innen und Dramaturg*innen, fest angestellt sind und sich mit den Veranstaltungen, an denen andere aus politischer Überzeugung teilnehmen, profilieren. Ich falle auf so etwas nicht mehr so leicht herein. Leider habe ich viel Idealismus und Vertrauen verloren.
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